AM SAMSTAG TRITT DIE SPVGG BAYERN HOF BEIM BAYERNLIGA-SPITZENREITER IN REGENSBURG AN Jahn-Profis arbeiten unter viel besseren Bedingungen als Armin Ecks Schützlinge
Kampf mit ungleichen Waffen
VON PETER LANGER
Was so eine kleine Erfolgsserie alles bewirken kann. Die SpVgg Bayern Hof, die acht Punkte aus den letzten vier Spielen geholt hat, will sich morgen auch beim Bayernliga-Spitzenreiter SSV Jahn Regensburg nicht verstecken. „Zu verhalten und zu defensiv zu spielen, liegt der Mannschaft gar nicht“, ist Trainer Armin Eck überzeugt.
Es ist ein Kampf mit ungleichen Waffen. Während die Hofer zwischen drei und vier Trainingseinheiten in den Abendstunden auf holprigem Platz und bei schlechtem Licht absolvieren, üben die Jahn-Spieler täglich und unter besten Voraussetzung. „Das sind alles Profis. Der Jahn hat einen Jahresetat, der weit über einer Million Euro liegt.“
Doch das ist erst der Anfang. In der nächsten Saison fällt die Entscheidung darüber, wer sich für die neue dreigeteilte Regionalliga qualifizieren wird. Es steht ein erbitterter Kampf um die ersten vier Plätze bevor. „Mehr sind es nicht“, sagt der sportliche Leiter der SpVgg Bayern Hof, Herbert Börner, der das längst ausgerechnet hat.
Klubs aus den Ballungsräumen mit starker Wirtschaftskraft wie Jahn Regensburg sitzen für den Augenblick am längeren Hebel. Das weiß auch Eck. „Eine Mannschaft, die unter Profibedingungen arbeiten kann, ist zwar schlagbar, aber auf die ganze Saison gesehen setzt sie sich durch und ist am Ende vorne dabei.“ Also keine Regionalliga-Chance für Hof, das dann erneut in der Fünftklassigkeit landen würde? Eck weiß nicht, was finanziell in Hof möglich ist, und konzentriert sich auf die aktuelle Arbeit. Börner verhandelt mit hochkarätigen Spielern, doch schon bei den ersten Gesprächen stößt er schnell auf die Gesetzmäßigkeiten des Marktes. Die SpVgg Bayern Hof kann finanziell die Erwartungen meist nicht erfüllen.
Natürlich spielen auch Fußballer eine Rolle, die einst aus Hof wegzogen, Karriere in der 1. und 2. Bundesliga machten und eines Tages zurückkehren wollen. Wie Daniel Felgenhauer, der derzeit bei der SpVgg Greuther Fürth kaum über die Rolle des Edelreservisten hinauskommt. „Knieprobleme“ seien der Grund. Andere munkeln, er komme mit Trainer Möhlmann nicht zurecht. Oder Sören Dressler, der beim Zweitliga-Aufsteiger FC Augsburg groß auftrumpft, aber auch geäußert hat, dass es durchaus vorstellbar sei, die Karriere in Hof zu beenden.
Jahn Regensburg hat eine jahrzehntelange Achterbahnfahrt hinter sich. Unseren Aufzeichnungen zufolge kreuzten sich die Wege mit Bayern Hof nicht sehr oft. Jahn spielte meist eine Klasse tiefer. Die letzten Duelle auf Zweit-Bundesliga-Ebene fanden 1975/76 statt. Regensburg stieg damals als Vorletzter ab, die Hofer hielten sich im hinteren Mittelfeld.
Zuletzt zogen die Oberpfälzer an den Hofern locker vorbei, spielten sogar wieder in der 2. Bundesliga, gerieten aber auch durch finanzielle Turbulenzen ins Gerede. Den goldenen Mittelweg zu finden, ist die große Kunst. Den Mittelweg zwischen Professionalität und Bodenständigkeit. Jahn setzt derzeit auf Vollprofitum. Will mit der Brechstange in die Dritt- und Zweitklassigkeit. Hof muss als kleinere Stadt mit einer wesentlich geringeren Wirtschaftskraft als die Donaumetropole kleinere Brötchen backen. Und tut gut daran.
Morgen in Regensburg treffen die Systeme aufeinander. Eck: „Für uns ist das eine Gelegenheit, sich mit Spielern zu messen, die nur Fußball spielen. Man sieht dann, wo man steht.“
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