Frapo 26.09.2006
WENN VEREINSPRÄSIDENT REINER DENZLER ZU DEN AUSWÄRTSSPIELEN RADELT...
"Uns fehlt es an der nötigen Gelassenheit"
Wenn die SpVgg Bayern Hof auswärts spielt, fallen drei Dinge auf. In schöner Regelmäßigkeit lässt sich die Bayernliga-Mannschaft in den Schlussminuten den Sieg stehlen, sogenannte Fans machen Randale und Vereinsvorsitzender Reiner Denzler ist mit seinem Rad da. Wir fragten den vermutlich sportlichsten Klub-Präsidenten weit und breit, wie er das alles verkraftet.
Erste Frage, Reiner Denzler. Wann sind Sie in Hof gestartet?
Für Bamberg musste ich mindestens fünf Stunden einkalkulieren. Durch den wunderschönen Frankenwald, runter nach Kulmbach und dann nicht am Main entlang, sondern noch einmal rauf in die Berge. Da kommt dann so richtig Freude auf.
Sie kamen dann kurz vor dem Anpfiff ins Stadion. Wären Sie da mit einem 3:3-Endstand zufrieden gewesen?
Da schon noch. Wir wussten, dass Bamberg am Dienstag Kraft gelassen hatte und wollten punkten. Am Ende war ich dann aber stinksauer. Wir haben wieder einmal zwei Punkte liegen gelassen.
Stinksauer auf die Mannschaft?
Da will ich jetzt nicht noch draufhacken. Die Jungs waren wohl selbst schon am meisten enttäuscht.
Woran lag es, dass die 3:l-Führung nicht reichte und am Ende nur ein Unentschieden heraussprang?
Im Moment fehlt uns noch die Gelassenheit und die Souveränität, so ein Ding nach Hause zu schaukeln. Einige in der Mannschaft hadern zu sehr mit sich selbst. Uns fehlt einer, der diese natürliche Autorität ausstrahlt,
die aus guten Spielern sehr gute macht.
Besserung in Sicht?
Bei uns liegen seit zwei Jahren die Nerven blank, weil die Bayernliga für den Verein fast ein muss ist. Wir sind in der Bayernliga angekommen, aber wir stehen permanent mit dem Rücken zur Wand.
Muss die Mannschaft nach den Verpflichtungen von Zaccanti, Mimbala und zuletzt Werling noch weiter verstärkt werden?
Grundsätzlich wollen wir unserer Linie treu bleiben und auf junge Spieler setzen, die möglichst aus den eigenen Reihen kommen. Die jungen Kerle brauchen dann aber Spieler, die sie in schwierigen Situationen führen.
Die die SpVgg Bayern Hof nicht hat....
Nimmt man die jüngsten Auswärtsspiele als Maßstab, offenbar nicht. Aber ich hoffe noch. Spieler wie Schmidt oder Karagöz haben das Zeug dazu. Oft fehlt es an der Konstanz oder an der Zielstrebigkeit, um von der Mannschaft akzeptiert zu werden.
Henrik Schödel kündigte in Bamberg an, dass sich der Verein nach einem Stürmer umsehen werde. Ist da was dran?
Es stimmt, dass Zaccanti zu sehr auf sich allein gestellt ist. Aber ich denke, dass Spieler wie Scheller und Gashi noch kommen. Vor allem Scheller hat sein Potenzial noch längst nicht ausgeschöpft. Der Junge hat eine schwere Zeit hinter sich und wird sich, davon bin ich überzeugt, noch durchsetzen.
Sie waren in Bamberg dabei und haben die so genannten Hofer Fans live erlebt. Wie lang will sich der Verein das noch antun?
Ich schere nicht alle über einen Kamm. Hof ist eine Fußballstadt, in der Emotionen hochkochen dürfen. Wir sind kein Retortenverein ohne Tradition wie es inzwischen viele gibt. Aber diese Minderheit, die auswärts immer wieder für Randale sorgt, steht uns natürlich überhaupt nicht gut zu Gesicht. Unsere Gastgeber sind aber oft nicht ganz schuldlos. Da gibt es auch Provokationen.
Ist das Problem in den Griff zu kriegen?
Das ist alles andere als einfach. Zu Hause haben die auffällig gewordenen Fans Stadionverbot.Auswärts sind wir machtlos. Vielleicht musste die Kommunikation unter den Vereinen besser werden.

INTERVIEW: PETER LANGER
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Nie mehr Landesliga!!!
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