09.06.2006 08:56 Uhr
Keine Lizenz für Altstädter
SpVgg Bayreuth muss in die Bayernliga zurück / Nur noch Gnadenweg möglich
Von Herbert Steininger
Die Altstädter tanzten nur einen Sommer in der Regionalliga Süd: Sportlich schaffte die SpVgg Bayreuth zwar in souveräner Manier den Erhalt der dritten Liga, doch die wirtschaftlichen Probleme mit dem Ausstieg des Hauptsponsors und der Nichteinhaltung einiger Verträge brachen dem Team von der Jakobshöhe das Genick.
„Man hat uns die Lizenz verweigert”, teilte SpVgg-Präsident Heinz Wicklein mit, der gestern zusammen mit dem Altstädter Wirtschaftsprüfer von den DFB-Verantwortlichen nach München zitiert worden war und dem dort die Hiobsbotschaft eröffnet wurde.
In der offiziellen Verlautbarung des DFB heißt es: „Der Zulassungsbeschwerdeausschuss der Regionalliga hat im Rahmen seiner Zuständigkeit die Feststellung getroffen, dass die dem Verein Spielvereinigung Bayreuth im wirtschaftlichen Zulassungsverfahren zur Regionalliga-Saison 2006/2007 auferlegten fünf Bedingungen innerhalb der gesetzten Frist bis 2. Juni 2006, 14 Uhr, nicht erfüllt worden sind. Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit konnte damit nicht nachgewiesen werden.”
Alles aus, der Zwangsabstieg in die Bayernliga nicht mehr abzuwenden? „Uns bleibt nur noch die Möglichkeit des Gnadenwegs”, klammert sich der SpVgg-Chef an einen Strohhalm. Deshalb will er im Laufe des heutigen Tages einen Brief an DFB-Präsident Theo Zwanziger schicken. „Eine ganze Region kann doch nicht so einfach von der Regionalliga-Landkarte verschwinden.” Der 62-Jährige kann die DFB-Entscheidung nicht verstehen: „Die Zahlen, die wir vorgelegt haben, waren beileibe besser, als die im vergangenen Jahr.”
Den Hauptgrund für die Nichterteilung kann der Präsident nicht nachvollziehen: „Die Saison geht doch noch bis zum 30. Juni. In dieser Zeit wäre noch genügend Spielraum.”
„Trage volle Verantwortung”
Der Altstädter Chef nimmt alle Schuld auf sich: „Für die Lizenzverweigerung trage ich die volle Verantwortung.” In den nächsten acht Wochen werde er versuchen, alles, was er beeinflussen könne, in die Wege zu leiten.
Soll heißen: „Ich werde Sorge dafür tragen, dass alle ihr Geld bekommen. Und dann werde ich von meinem Amt zurücktreten.”
Exodus auf der Jakobshöhe?
Unter diesem Umständen lässt sich auch der sich abzeichnende Exodus auf der Jakobshöhe erklären: Nach Mikheil Sajaia und Alexander Konjevic haben nun auch Christian Endler und Visar Rushiti einen neuen Verein gefunden. Der 24-jährige Innenverteidiger Konjevic, der lange Zeit beim Zweitliga-Aufsteiger TuS Koblenz im Gespräch gewesen war, wurde jetzt ebenso offiziell als Neuzugang des SV Darmstadt 98 gemeldet, wie Mikheil Sajaia (29). Beide erhalten Drei-Jahres-Verträge.
Außenverteidiger Christian Endler (26) wird auf der offiziellen Website des Oberligisten TSV Crailsheim als Neuzugang aufgelistet. Definitiv als Abgang nach Crailsheim fest steht auch Visar Rushiti, der in der Winterpause vom FC Carl-Zeiss Jena gekommen war und eigentlich noch bis 2007 bei den Bayreuthern im Wort stand. „Rushiti hat sich mit Trainer Norbert Schlegel besprochen. Die Crailsheimer bieten ihm eine berufliche Perspektive”, gab Heinz Wicklein auf KURIER-Anfrage zu verstehen. Rushiti geht ablösefrei.
Derzeit kursierenden Gerüchten zufolge spricht man von nicht weniger als elf Abgängen: Neben den bereits fest stehenden zählt bekanntlich auch Alexander Contala, dessen Vertrag zum 31. Mai gelöst wurde, zu denen, die der neue Übungsleiter nicht mehr auf der Rechnung hat. Perparim Gashi hat sich schon zum Bayernligisten SpVgg Bayern Hof verändert. Alberto Mendez und José da Veiga sollen ebenfalls um Auflösungsverträge gebeten haben, auch Christian Wiesner und Alexander Geiger wird nachgesagt, dass sie den Altstädtern den Rücken kehren wollen. Und auch Eigengewächs Michael Bock wird als Abgang gehandelt.
[Quelle: Nordbayerischer Kurier, 09.06.2006]
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