Die neue Spielzeit der NOFV-Oberliga 2010/2011 startet am 8. August mit seinem ersten Spieltag in die Hinrunde. Ein Blick auf die Karte der teilnehmenden Mannschaften erweckt zumindest bei einigen Fans der “älteren Generation” tatsächlich einen Hauch von Ostalgie oder eigener Ostliga…
Zu den Teilnehmern der neuen NOFV-Oberliga Spielzeit gehören: FSV Budissa Bautzen, FC Carl Zeiss Jena II, VfB Auerbach 1906, SG Dynamo Dresden II, FC Sachsen Leipzig, FC Rot-Weiß Erfurt II, FC Erzgebirge Aue II, FSV Zwickau, VfB Germania Halberstadt, VfL Halle 96, 1. FC Lokomotive Leipzig, SC Borea Dresden, FSV 63 Luckenwalde, 1. FC Magdeburg II, Chemnitzer FC II, FSV Wacker 03 Gotha
Da es sich bei den meisten Mannschaften der Nordost-Oberliga-Süd um die zweiten Vertretungen der traditionellen Ostvereine handelt, werden wir obige Konstellation jedoch höchstwahrscheinlich ab 2012 so nicht mehr wieder finden. Denn beim DFB wird lautstark über eine Restauration nachgedacht, nachdem sich die letzte Liga-Akklimatisierung ab der 3.Liga als völlig undurchdachte Anomalie entpuppte.
“(…) Doch jetzt möchte der DFB vieles besser machen, plant die 4. Liga mit bis zu sechs Staffeln. Die zweiten Mannschaften sollen ihre Extra-Gruppe kriegen, künftig wird (was es billiger und interessanter macht) auf regionalen Zuschnitt geachtet. So soll es auch eine Ost-Staffel geben. Da könnten zeitgleich die Oberligen aufgelöst und deren Vereine in die neue Regionalliga integriert werden!” ostfussball.com berichtete bereits
Natürlich besteht unbedingt Handlungsbedarf, aber nach unserer Betrachtungsweise macht der Deutsche Fussballbund bei der Ausführung erneut einen schweren Fehler. Denn eine eigene Amateur-Liga würde sich heutzutage aus verschiedenen Gesichtspunkten sicherlich nicht anbieten!
Unser Vorschlag: Die Amateur-Mannschaften-Konzilianz:
Vornweg, ja sie sind wichtig, das streitet niemand ab! Doch die zweiten Mannschaften (Amateure) in den verschiedenen Ligen abwärts der 3. Liga wirken auf die werte Anhängerschaft des Fußballs nicht gerade als Zugpferd oder Kassen-Magnet. Oft verlaufen sich bei Spielen von diesen Nachwuchsmannschaften (U 21) gerade einmal 300 Besucher in den Stadien der hochgelobten dritthöchsten deutschen Spielklasse, ganz zu schweigen weiter unten in den Ligen. Zudem wird durch die Teilnahme dieser Amateur-Mannschaften auch die Aufstiegsmöglichkeit für finanziell schwächer gestellte Traditionsvereine verbaut. Gerade in unserer Region wirkt sich diese unsoziale Sportpolitik der Funktionäre aus dem soooooo weit entfernten Verband in Frankfurt/M. oft gravierender aus, da die allgemeine schlechte wirtschaftliche Infrastruktur ein besonderes Handicap für alle ostdeutschen Vereine darstellt.
Deshalb unser Vorschlag, der im Prinzip kein neuer Vorschlag ist – die Amateur-Mannschaften-Konzilianz. Wichtig: die Amateurvereine müssten umgehend aus dem regulären Spielbetrieb herausgelöst werden, natürlich ohne wenn und aber! Zu DDR-Zeiten gab es bis 1989 das durchaus gut funktionierende Modell, dass vor den jeweiligen Oberligaspielen immer ein sogenanntes Vorspiel der Nachwuchsmannschaften der beiden spielenden Vereine stattgefunden hat. Spielte also zum Beispiel der BFC Dynamo gegen den HFC Chemie um 15.00 Uhr in der Oberliga, so kam es bereits zwei Stunden vorher zur Begegnung der beiden Mannschaften der Junioren-Oberliga (heute Amateure oder U21). Das lockte nicht selten bereits ab 13.00 Uhr etliche tausende Besucher in die Stadien der DDR zum gemeinsamen Plausch und fußballerischen Fachsimpeln. Der eigene Nachwuchs wurde, nicht wie heute, zum Konkurrenten oder gar argwöhnisch betrachtet. Nicht selten kam auch bei den Begegnungen der Junioren richtig Stimmung unter den Zuschauern auf. Die Spannung steigerte sich gegen Ende dieser Partien und die jungen Spieler bekamen den Hauch der großen Kulisse sowie die Emotionen meist schon deutlich zu spüren, denn nicht selten waren während der letzten 30 Minuten die Stadien dann schon prächtig gefüllt.
Eine eigene Amateur-Liga würde sich heutzutage aus verschiedenen Gesichtspunkten sicherlich nicht anbieten. Aber diese Amateurvereine könnten an den Zuschauereinnahmen oder/und Fernsehgeldern beteiligt werden. Zusätzlich könnte als Anreiz die Teilnahme am DFB-Pokal zum Beispiel für die besten fünf Mannschaften aus dem Amateurbereich in einer eigenen Qualifikation untereinander in Aussicht gestellt werden.
Die Auswirkungen aus solchen Veränderungen wären enorm. Es würde mehr Platz für finanziell schwächer gestellte Vereine mit Tradition in der 3. Liga, den Regional- und Oberligen geben. Die Zuschauerzahlen, damit auch die Einnahmen, nicht nur der Ostvereine würden zudem durch attraktivere Gegner deutlich ansteigen. Auch die Image-Aufwertung der verschiedenen Ligen würde sich deutlich erhöhen. Der kleine soziale Fußball-Frieden wäre wieder hergestellt und nicht nur die Zuschauer sowie Vereine aus Ostdeutschland, sondern auch im Westen würden sicherlich davon profitieren. [ab]
[Quelle:ostfussball]