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Stellungnahme des Fanclubs zur "Becheraffäre" - Regensburg

in Die Fanecke 19.04.2011 20:37
von Andi • Fanrat / Böser www.bhfc.de-Admin ;-) | 18.408 Beiträge

Stellungnahme des Fanclubs Bayern Hof zu den Vorfällen beim Auswärtsspiel in Regensburg am 16.04.2011


Sehr geehrte Damen und Herren,

zu den Ereignissen im Rahmen des Auswärtsspiels in Regensburg am 16.04.2011 nimmt der Fanclub Bayern Hof wie folgt Stellung:

1. Sachverhaltsschilderung aus Sicht des Fanclubs und Stellungnahme

In der 31. Spielminute erzielte die SpVgg Bayern Hof den Führungstreffer zum 1:2. Im Zuge des Torjubels der, im Bereich der Eckfahne hinter der Bandenabsperrung befindlichen Hofer Fans rutschte nach Aussagen der umstehenden Zuschauer einem Hofer Anhänger sein Bierbecher offenbar aus der Hand und der Inhalt des Bechers (nicht etwa der Becher selbst) traf, neben einigen Fans auch teilweise den hinter der Bande befindlichen Schiedsrichterassistenten. Es handelte sich weder um eine gezielte Aktion, noch erfolgte der Wurf gar absichtlich! Da der Spielfeldrand nur ca. 1-2 Meter vor der Bande, hinter der sich die Hofer Fans aufgehalten haben, endet, ist es leider so, dass der Linienrichter relativ leicht in Mitleidenschaft gezogen werden konnte. Auch der "geduschte" Schiedsrichterassistent  hat sich, laut Aussagen von Hofer Spielern, wohl so geäußert, dass die Sache keine Absicht gewesen und wohl eher den beengten Platzverhältnissen geschuldet sei. Der Becher selbst kam an der Seitenlinie des Spielfeldes zum liegen.

Nachdem der Schiedsrichter daraufhin das Spiel unterbrach und wohl meinte, er werde einen Spielabbruch herbeiführen, wenn die Hofer Anhänger ihren Standort nicht verlassen würden, begaben sich die ca. 50 Zuschauer, die vorher brav Eintritt entrichtet haben, darauf hin freiwillig (und nicht etwa wie in der heutigen Lokalpresse fälschlicherweise dargestellt, in Folge einer Räumung durch den Ordnungsdienst) aus dem Vereinsgelände hinter einen Holzzaun. Dies erfolgte auch aus Gründen des Selbstschutzes bzw. um den Verein vor eventuellen weiteren negativen Konsequenzen zu bewahren. Auch sollte das nicht als Schuldeingeständnis zu verstehen sein, sondern es sollte lediglich gewährleistet werden, dass das Spiel fortan normal und ohne weitere Vorfälle zu Ende gehen konnte.


Die extra herbei gerufenen Polizeibeamten fragten sich, warum sie überhaupt alarmiert wurden und zeigten sich in Gesprächen eher amüsiert über die Vorgehensweise des Schiedsrichters. Der Verweis eines ganzen Fanblocks von etwa 50 Zuschauern aus einem Stadion wegen eines einzelnen Becherwurfs - auch wenn es in diesem Fall wie oben beschrieben keiner war - dürfte wohl ein Novum in der Bayernliga und auch den sonstigen Spielklassen sein.


Bestraft hat man damit nämlich einen Schuldigen und 49 Unschuldige! Soweit uns bekannt ist, sollte eine Art Sippenhaft in demokratisch legitimierten Gesellschaften bereits seit längerer Zeit abgeschafft sein. Ob man den BFV hierzu rechnen sollte, darüber kann sich übrigens jeder sein eigenes Bild machen.


Insgesamt sollte man sich einmal - auch seitens des BFV - überlegen, ob man es mit seinem Gutmenschentum und Reglementierungen in allen möglichen Kategorien nicht ein wenig übertreibt! Offenbar soll - auch aufgrund des St. Pauli-Vorfalls - wohl eher ein Exempel statuiert werden und man reagiert auf einen Vorfall wie in Regensburg mit der Androhung eines Spielabbruchs, obwohl andernorts teilweise auf den Rängen aufeinander eingedroschen wird - das Spiel aber munter weiter läuft.


Dass es selbstverständlich nicht geht, wenn das Schiedsrichtergespann, Spieler oder Zuschauer mit Bechern oder Gegenständen beworfen werden und Angst um ihr persönliches Wohlergehen haben müssen, liegt auf der Hand und sollte logischerweise auch bestraft werden. Aber ein wenig sollte man auch die Kirche im Dorf lassen und differenzieren. Eine Bestrafung einer gesamten Fangruppe oder eines Vereins wegen Verfehlungen von Einzelpersonen erscheint nach dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit der Mittel aus unserer Sicht eher unangebracht. Viel eher sollte man versuchen, den Schuldigen zu ermitteln und diesen entsprechend zur Rechenschaft zu ziehen. Falls dies nicht gelingt - aus welchen Gründen auch immer - bleibt einem unbenommen, ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt anzustrengen und dieses, falls erfolglos, ggf. einzustellen. Bei einem Vergehen eines Autofahrers wegen Trunkenheit am Steuer oder Fahrerflucht zieht man schließlich auch keine Bestrafung des Fahrzeugherstellers in Erwägung oder entzieht allen anderen Fahrern dieser Automarke den Führerschein.


Fußball ist und bleibt hoffentlich weiterhin ein Spiel von Emotionen aber auch Fehlentscheidungen. Und diese können sowohl auf dem Platz (im Falle von an manchem Tag überforderten Schiedsrichtern oder Spielern), als auch auf den Rängen (durch Kurzschlussreaktionen von Zuschauern) stattfinden.


Fehlentscheidungen von Zuschauern haben aber fast immer ein sportgerichtliches Nachspiel - Fehlleistungen von Schiedsrichtern seltsamerweise nie. Auch darüber sollte man sich mal Gedanken machen, wenn man sich seitens des BFV als Herr über Gut und Böse aufspielen will!


2. Vorschläge zur weiteren Vorgehensweise

Aus Fansicht sind, wie auch bereits in unserer letzten E-Mail an Herrn Denzler vom 11.04.2011 beschrieben, zumindest bei Heimspielen folgende Maßnahmen denkbar:

- Positionierung des ohnehin vorhandenen privaten Sicherheitsdienstes vor und im Fanblock unterhalb der Neuen Tribüne
- Gegebenenfalls Videoaufzeichnungen der Fangruppe während der gesamten Spielzeit (falls rechtlich zulässig)

Insgesamt erscheint die Maßnahme mit dem privaten Sicherheitsdienst aus unserer Sicht am zweckmäßigsten, da dieser ohnehin vorhanden ist und bezahlt wird und dieser in der Vergangenheit eher nachlässig zu Werke gegangen ist. So wurde nach unserer Kenntnis zum Beispiel der Becherwerfer im Heimspiel gegen Ingolstadt zwar zunächst ermittelt und von diesem auch eingeräumt, dass er dafür verantwortlich sei, jedoch eine Personalienfeststellung versäumt. Das ist natürlich eher schlecht!


Weiterhin könnte der Fanclub auch anbieten bis auf weiteres keine organisierte Auswärtsfahrt mehr durchzuführen und somit bis auf wenige einzelne Auswärtsfahrer keine größere Fangruppe mehr bei Auswärtsspielen in Erscheinung treten.


3. Abschließende Bemerkung zur Identität der Becherwerfer

Wie bereits in unserer Stellungnahme vom 11.04.2011 bemerkt, sind nicht alle als "Hofer Fans" auftretenden Zuschauer im Fanclub Bayern Hof organisiert. Nach unserem Kenntnisstand stammt weder der Becherwerfer des Ingolstadt-Heimspiels, noch der "Bierverschütter" beim Auswärtsspiel in Regensburg offenbar aus den Reihen der im Fanclub organisierten Fans.


Der Täter beim Heimspiel gegen Rain ist auch uns unbekannt, es ist aber auch hier extrem unwahrscheinlich, dass dieser dem Fanclub zuzuordnen ist, da viele Fanclubmitglieder im Zeitpunkt des Becherwurfs in der Fernsehaufzeichnung von TVO zu erkennen sind.


Wir haben trotzdem, sowohl vor dem Heimspiel gegen Ingolstadt als auch vor dem Auswärtsspiel in Regensburg auf unsere Mitglieder eingewirkt, dass das werfen von Gegenständen auf das Spielfeld dem Verein und der Mannschaft nur schade und somit zu unterlassen sei. Da die Übeltäter offensichtlich nicht aus den Reihen der Fanclubmitglieder stammten, scheint dieser Aufruf auch Wirkung gezeigt zu haben. Leider haben wir aber keinerlei Einfluss auf die nicht im Fanclub organisierten Fans. Somit würden hier auch etwaige Reglementierungsmaßnahmen unsererseits wirkungslos bleiben, da auch wir nicht auf jeden Zuschauer im Heimstadion oder auswärts einwirken können. Auch sehen wir uns nicht in der Lage oder zuständig, eventuelle Ermittlungsmaßnahmen vorzunehmen um die leidigen Becherwerfer aufzuspüren oder irgendwie zu belangen. Dies ist und bleibt Sache des Vereins bzw. der Strafverfolgungsbehörden! Gleichwohl ist es natürlich in unserem Interesse, derartige Vorfälle zu verhindern oder bei der Aufklärung mitzuhelfen, soweit dies möglich ist.


Wir hoffen, mit den obigen Ausführungen zur Information und Aufklärung der Vorfälle etwas beigetragen zu haben und stellen uns gerne für ein weiteres Gespräch bzw. Lösungsansätze der Problematik zur Verfügung.



Mit freundlichen Grüßen

Carsten Groß
1. Vorstand Fanclub Bayern Hof (F.C. Bayern Hof)


Eine versuchte Sachbeschädigung ist kein Kavaliersdelikt!

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