Faustschläge, Fußtritte, Beleidigungen
Kung-Fu bei Jugendfußballspiel | Massenschlägerei nach Derby zwischen JFG Region Marktredwitz und Inter Rawetz. Trainer Leeb: „Die haben uns vor den Kabinen aufgelauert.“ Kollege Gül: „War völlig überfordert.“
Von Peter Perzl
Ein schwarzer Tag für den Jugendfußball in der Region Marktredwitz: Brutale Szenen spielten sich am vergangenen Samstag nach der A-Junioren-Kreisklassenpartie zwischen der JFG Region Marktredwitz (Wacker/FC Lorenzreuth) und Inter Rawetz (SV 04 Marktredwitz/Gencler Birligi) vor dem Eingang zu den Umkleidekabinen am Wacker-Sportheim abEin schwarzer Tag für den Jugendfußball in der Region Marktredwitz: Brutale Szenen spielten sich am vergangenen Samstag nach der A-Junioren-Kreisklassenpartie zwischen der JFG Region Marktredwitz (Wacker/FC Lorenzreuth) und Inter Rawetz (SV 04 Marktredwitz/Gencler Birligi) vor dem Eingang zu den Umkleidekabinen am Wacker-Sportheim ab. Inter-Spieler hatten sich nach der mit 0:4 verlorenen Partie vor dem Eingang aufgebaut und „ohne Vorwarnung auf meine Spieler eingedroschen“, so ein immer noch schockierter Region-Trainer Fabian Leeb. In „Kung-Fu-Manier“ seien die vorwiegend aus türkischen Akteuren bestehenden Gäste auf seine Truppe losgegangen und ihnen sogar ins Gesicht gesprungen.
Das Ganze mündete anschließend in eine Massenkeilerei, in der sich die einen gewehrt, die anderen weiter munter provoziert und zugeschlagen hätten. Zeitweise wälzten sich, laut Inter-Trainer Zafer Gül, sechs bis sieben Leute am Boden, rund 20 bis 30 seien aufeinander losgegangen und hätten sogar einen Jägerzaun umgedrückt. Gül fühlte sich „total überfordert“, obwohl er gerne geschlichtet hätte. „Es waren einfach zu viele Leute auf einmal, da bist du machtlos.“
Als die Streifenwagen kamen, war der Spuk vorbei
In seiner Not verständigte Güls Kollege Leeb die Polizei, die sofort mit sechs Streifenwagen anrückte. Doch da war der Spuk bereits vorbei und die Streithähne hatten sich in die Kabine verzogen. Bei der späteren Vernehmung kristallisierten sich zwei 16- und 17-jährige Spieler von Inter Rawetz als „Rädelsführer und Haupttäter“ heraus.
Ganz schlimm verletzt wurde dabei ein junger Akteur der JFG Region Marktredwitz, der, bereits am Boden liegend getreten und geschlagen wurde. Er erlitt dabei Gesichts- und Rückenverletzungen, wurde anschließend blutend ins Krankenhaus gebracht und muss seitdem eine Halskrause tragen.
Dabei, so Leeb, habe sich seine Mannschaft nach dem Abpfiff vorsorglich noch zehn Minuten auf dem Platz aufgehalten. So wollte man nach der hektischen und mit vielen Fouls gespickten Partie, die der „völlig überforderte Schiedsrichter“, der 73-jährige Hans Tröger aus Selb, nie in den Griff bekam, möglichen Eskalationen vorbeugen. Zumal Altan Toy, früherer Stürmer des FC Wacker, mitbekommen hatte, dass Spieler von Inter Rawetz irgend etwas ausgeheckten.
Vorangegangen war ein Fußballspiel, in dem es drunter und drüber ging und Fußball nur Beiwerk war. Zafer Gül spricht von „Beleidigungen und Tätlichkeiten, alles, was man auf dem Spielfeld nicht sehen will“. Laut Fabian Leeb hätten Gästespieler während der gesamten Spielzeit nicht einmal aufs Tor geschossen und seien nur aufs Zerstören ausgewesen.
Diese Aussage bestätigt auch Georg Kobelt, der bis vor gut zwei Monaten noch Trainer der Inter-Spieler gewesen ist. „Ich bin zurückgetreten, weil es damals schon mit der Disziplin im Argen lag.“ Für ihn sei es unverständlich, dass sein Nachfolger „keinen Einfluss auf seine Spieler genommen“ habe. Für Kobelt waren es mindestens noch zwei, drei platzverweisreife Szenen, die der Schiedsrichter überhaupt nicht oder nur unzureichend ahndete, weil er nichts gesehen haben wollte.
Edwin Bandel, zusammen mit Manfred Bauer Vorsitzender der JFG Inter Rawetz, aber selbst nicht auf dem Platz, verurteilt die Gewalttätigkeiten auf das Allerschärfste. Allerdings weist er darauf hin, dass auf dem Spielfeld auch Ausdrücke wie „Kanake“ und Knoblauchfresser“ gegen seine Spieler gefallen seien, die die Stimmung zusätzlich anheizten. Das rechtfertige aber noch lange nicht solche Randale. „Dafür gibt es keine Entschuldigung.“ Nicht auszuschließen will er, dass die Vorkommnisse eine Vorgeschichte aus dem privaten Umfeld der Spieler hatten. Bandel will erst mit den Betroffenen reden und dann über Maßnahmen entscheiden.
Rückzug der gesamten Mannschaft erwogen
Gästetrainer Zafer Gül entschuldigte sich später bei seinem Kollegen Fabian Leeb und kündigte für diese Woche seinen Rücktritt an. Wie unsere Zeitung gestern erfahren hat, erwägt die JFG Inter Rawetz sogar, ihre A-Junioren vom Spielbetrieb gänzlich zurückzuziehen. Übrigens: Der Schiedsrichter bekam von alledem nichts mit, stand längst unter der Dusche, als es draußen munter drauflos ging.
(Quelle: Frankenpost vom 30.04.)
Tja, wie im richtigen Leben, so häufen sich die Exzesse unserer geliebten südländischen Mitbürger wohl auch langsam beim Fussballsport. Sei es beim Auswärtsspiel des FC Türk in Röslau, oder beim Heimspiel gegen ich glaub Helmbrechts, als der Schiri mal eben in der Kabine eingesperrt wurde, und nun eben hier. Prima