Frapo 19.03.2007
Mit Kämpferherz zum dritten Streich
SpVgg Bayern Hof hält auch den Titelanwärter SpVgg Greuther Fürth II mit 2:1 in Schach
SpVgg Bayern Hof - SpVgg Greuther Fürth II 2:1
SpVgg Bayern Hof: Hruby - Schildt, Ascherl, Drechsel, Karl - Rauh, Wallasch (46. Min. Hörn), Karagöz, Schmidt - Gashi (91. Min. Tänzel), Zaccanti (72. Min. Wolf)
Greuther Fürth II: Grahl - Kelhar, Wolf, Scharf (72. Min. Pickel) - Eugen Müller, Schreckinger, Krämer, Reichel, Löhner - Nicolai Müller, Shynder
Schiedsrichter: Pflaum (Hallstadt)
Zuschauer: 1000
Tore: 21. Min. Löhner 0:1, 38. Min. Gashi 1:1,45. Min. Schreckinger 2:1 (Eigentor)
Gelbe Karten: Wallasch, Ascherl, Drechsel; Shynder, Aydin, Pickel
Gelbrote Karte: Aydin (72.)
Hart erkämpft, etwas glücklich, aber nicht unverdient war der dritte Sieg der SpVgg Bayern Hof im dritten Spiel nach der Winterpause. Und wieder zwang der Fußball-Bayernligist die zweite Mannschaft eines Profi-Clubs in die Knie. Am Samstag bekam auf der „Grünen Au" mit der Reserve der SpVgg Greuther Fürth ein Mitfavorit im Meisterschaftsrennen den Kampfgeist der Truppe von Trainer Armin Eck zu spüren, die mit Engagement und Willensstärke die technischen Vorteile des starken Gegners wettmachte und sich mit dem 2:l-Erfolg gleichzeitig für die Vorrunden-Niederlage revanchierte.
Die Akteure beider Teams waren nach den packenden 90 Minuten plus den 120 Sekunden, die Schiedsrichter Pflaum als Nachspielzeit draufpackte, fix und fertig. Sie hatten sich ein aufregendes Bayernliga-Duell geliefert, in dem keine Mannschaft auch nur einen Zentimeter Boden preisgab. Die Auseinandersetzung wurde mit großer Intensität geführt. So war es nicht verwunderlich, dass es in der emotionsgeladenen Atmosphäre mitunter auch recht hart zur Sache ging. Schiedsrichter Pflaum lag mit seinen Entscheidungen sicher mehrmals daneben, doch die Spieler machten es ihm auch nicht leicht, sorgten mit provozierenden Einlagen für zusätzlichen Zündstoff. Dabei machten leider auch einige Hofer Spieler keine Ausnahme.
Beide Mannschaften zeigten viel Respekt voreinander, waren zunächst darauf bedacht, Schaden vom eigenen Tor abzuwenden. Es wurde eng gedeckt, der ballführende Spieler sofort attackiert. Nur selten lief die Kugel einmal über mehrere Stationen, und so wurde der mit Sand aufbereitete, arg ramponierte Rasen in beiden Strafräumen zunächst geschont. Dort verlebten die Torhüter eine ruhige Anfangsphase, während zwischen den Strafräumen eine hartnäckige Auseinandersetzung um Bodengewinne tobte, ohne dass eine der beiden Mannschaften dabei klare Vorteile für sich verbuchen konnte.
Im Gegensatz zu den Fans: Da durften sich die etwa 30 mitgereisten Gäste-Anhänger als klare Sieger gegen rund 970 Hofer Sympathisanten fühlen. Und sie wurden für ihre Dauergesänge vom eigenen Team belohnt. Nachdem der Hofer Torhüter einen ersten Warnschuss von Eugen Müller entschärft hatte, schlug es in der 21. Minute im Kasten der Gelb-Schwarzen ein. Schildt, der ansonsten eine recht ansprechende Vorstellung bot, schlug den Ball vor Keeper Hruby, der gerade zugreifen wollte, weg, fabrizierte dabei aber einen kapitalen Querschläger, der genau vor den Füßen von Löhner landete. Der nahm das Geschenk dankend an und traf völlig freistehend zum 0:1. Dieser Treffer hinterließ Eindruck. Es sah nicht gut für die SpVgg Bayern aus, die sich gegen den technisch versierten, schnellen und taktisch geschickt operierenden Gast nicht entscheidend in Szene setzen konnte. Es dauerte bis zur 36. Minute, ehe erstmals Gefahr vor dem Kasten von Grahl drohte. Der Gäste-Schlussmann musste dann aber gleich Kopf und Kragen riskieren, um gegen Zaccanti den drohenden Ausgleich zu verhindern. Zwei Minuten später war er jedoch machtlos, als nach einem weiten Pass in die Spitze Gashi seinen Bewacher abschüttelte, auf Grahl zulief und den Ball so optimal traf, dass er unhaltbar im rechten Kreuzeck landete. Wie ein Blitz aus heiteren Himmel hatte dieser Einschlag die Gäste getroffen, die kurz vor dem Pausenpfiff auch noch das 1:2 hinnehmen mussten. Schmidt hatte sich auf der linken Seite durchgetankt, nach innen geflankt, wo Schreckinger den Ball ins eigene Netz abfälschte.
Eine zweifellos etwas glückliche Führung, die die SpVgg Bayern in der zweiten Halbzeit mit großem Kämpferherz verteidigte. Gashi hätte schon fünf Minuten nach Wiederbeginn für Nervenberuhigung aller sorgen können, die mit den Hofern fieberten. Karl hatte über die linke Seite die Vorarbeit geleistet, doch Gashi, der ein großes Laufpensum absolvierte und ein ständiger Unruheherd für die Abwehr der Gäste war, zielte knapp über den Kasten. So musste Hof in einem hin- und her wogenden Kampfspiel bis zum Schlusspfiff um den knappen Sieg bangen, obwohl die nun alles auf eine Karte setzende SpVgg Greuther Fürth ab der 82. Minute nach der gelb-roten Karte für den erst zur Pause eingewechselten Avdin nur noch zu zehnt auf dem Platz war.
Dank der kämpferischen Leistung durften die Platzherren die drei Punkte ihrem Konto gutschreiben. Alle trugen zu diesem Erfolg bei, an dem aber die Defensivkräfte Ascherl, Drechsel und Rauh den größten Anteil hatten, während sich die Kreativ-Abteilung sehr schwer tat.
RAIMUND FELDRAPP