Aus der FP:
Polizei sichtet Elch in Oberfranken
BAYREUTH – Als die Mercedes-A-Klasse einst beim obligatorischen Elchtest in Skandinavien umkippte, lachte die ganze Welt – und der kleine Mercedes hatte seinen Spitznamen weg. Deutsche Autotester tun nun allerdings gut daran, das spezielle Fahrmanöver in ihr Programm aufzunehmen: Es war weder ein verspäteter Aprilscherz, noch ein Mercedes, was ein Autofahrer am Freitagabend im Raum Wolfsbach bei Bayreuth gesichtet hatte, sondern tatsächlich ein frei laufender Elch.
Und nicht nur der Autofahrer wurde des großen Tieres ansichtig, wie Hauptkommissar Waldemar Sommerer von der Bayreuther Polizei bestätigte: Auch die Beamten der herbei gerufenen Polizeistreife trauten ihren Augen kaum: „Nach der Begegnung mit dem Autofahrer nahm der Elch in einem nahe gelegenen Teich ein Bad“, berichtete Sommerer. Die Beamten hätten gerade noch gesehen, wie das Tier am gegenüberliegenden Ufer aus dem Wasser stieg und Richtung Meyernreuth davonlief. Eine Suchaktion blieb ergebnislos, lediglich die Hufspuren des Elch konnten gesichert werden.
Völlig unklar ist die Herkunft des Tieres. Aus den umliegenden Tiergehegen werde kein Elch vermisst. Der hinzugerufene Förster vermutet, dass es sich um ein Tier aus Tschechien handeln könnte. Normalerweise leben Elche in Skandinavien, in Polen, dem Baltikum und Teilen Russlands. In den vergangenen Jahren hat sich allerdings im tschechischen Böhmerwald, gleich hinter der bayerischen Grenze, eine Gruppe von schätzungsweise 15 Elchen angesiedelt. Auch im Bayerischen Wald sind in den vergangenen Jahren immer wieder Elche gesichtet worden. Zuletzt sorgte ein Elch im November 2005 in der Nähe von Wernberg-Köblitz im Bereich der A 93 für Aufsehen.
Elche sind in der Regel Einzelgänger, die normalerweise die Nähe von Menschen meiden. Sie können bis zu 800 Kilogramm auf die Waage bringen und die Größe eines Pferdes erreichen. Elche genießen hierzulande ganzjährige Schonzeit und dürfen nicht geschossen werden. KARIN HEINDL