Stellungnahme der Vorstandschaft des Würzburger FV, u.a. zum Artikel in der Main-Post: „Der WFV kommt ohne fremde Hilfe nicht weiter“ vom 30. April
Die beiden Vorsitzenden des Würzburger FV begrüßen ausdrücklich die öffentliche und mediale Thematisierung des Problemfeldes, in dem sich der WFV derzeit befindet. Einerseits beweist das Trainergespann Michael Hochrein / Frank Wettengel sowie der Gesamtkader zu welchen außerordentlich erfolgreichen und von vielen auch nicht erwarteten sportlichen Höchstleistungen sie im Stande sind. Andererseits sieht sich der Würzburger FV momentan nicht in der Lage, einem möglichen sportlichen Aufstieg auch finanziell Folge zu leisten.
Wir möchten nur mit einigen wenigen Zahlen das belegen: der Würzburger FV absolviert diese Saison mit einem Etat von rund € 110.000 – die Minimalanforderung für eine Lizenzerteilung für die Regionalliga dürfte bei ca. € 700.000 bis € 1.000.000 liegen, da u.a. ein (Halb-)Profikader nachgewiesen werden muss. Von einmaligen Infrastruktur-Investitionen ist hier noch gar nicht die Rede. Um „Licht in dieses Dunkel“ zu bringen, konnte der Würzburger FV rund 15 Teilnehmer für eine „Projektgruppe Regionalliga“ gewinnen, die am kommenden Mittwoch vorgestellt und erstmals tagen wird. Es wäre daher aber vollkommen unsinnig gewesen, in den letzten Monaten ca. € 25.000 in die wirtschaftliche Prüfung zur Beantragung einer Lizenz zu investieren, wenn von vorneherein aktuell keine Aussicht auf eine positive Beurteilung besteht.
Vor diesem Hintergrund halten wir allerdings die in dem Main-Post-Artikel zitierten „Fakten“ und „wörtlichen Aussagen“ in der Vermischung mit „Vermutungen“ für journalistisch unsauber. Wir können keine „Katerstimmung“ beim Würzburger FV ausmachen, da ja z.B. auch die Main-Post in Ihrem Ballgeflüster vor einigen Wochen bereits dokumentiert hat, dass der Würzburger FV – so wie 14 andere Vereine der Bayernliga auch – keine Lizenz beantragt hat. Das wäre ja dann die eigentliche „Entfachung einer Diskussion“ schon damals gewesen und die Leistungskurve der Mannschaft müsste seitdem nach unten zeigen. Überhaupt macht der Begriff „Diskussion“, wie in dem Artikel gebraucht, keinen Sinn. Es gibt keine Diskussion, ob noch eine Lizenz beantragt werden kann: die wirtschaftlichen Verhältnisse lassen das (noch) nicht zu, die Frist ist auch eindeutig abgelaufen.
Es kann aber umgekehrt nicht ernsthaft eine Intention des Artikels sein, als Alternative der Mannschaft, den Zuschauern und Vereinsmitgliedern vorzugaukeln, dass angesichts des sportlichen Erfolges der Aufstieg doch noch ein Thema sein könnte? Fordert eine Tageszeitung allen Ernstes, dass wir hätten lügen oder zumindest mit der „Wahrheit hinter dem Berg halten“ sollen? Die Arbeit der Vorstandschaft in den letzten Jahren beruht ganz elementar darauf, immer und allen die Wahrheit zu sagen – egal ob angenehm oder unangenehm. Nur so konnten und können wir gemeinsam Vertrauen sowie die bestmöglichen Voraussetzungen für den Würzburger FV schaffen. Der Erfolg der letzten Jahre sowohl in sportlicher Hinsicht als auch im Rahmen der finanziellen Konsolidierung gibt diesem Weg absolut Recht!
Wir sind überzeugt, dass das Trainergespann und die Mannschaft angesichts der bisher gezeigten sportlichen Leistungen alles daran setzen wird, die bestmöglichen Platzierungen sowohl in der Bayern- wie auch Bezirksliga zu erzielen. Eines wollen wir ausdrücklich betonen: einzig und allein dieser unerwartet große Erfolg der Mannschaft hat dieses Diskussion so wirksam angestoßen, wie wir es abseits des sportlichen Bereichs niemals schaffen könnten. Gar nicht auszudenken wäre das Medien-Echo gewesen, wenn wir uns z.B. vor rund einem Jahr schon mit dem Thema „Regionalliga“ öffentlich befasst hätten. Trotz der phänomenalen Auftritts in der Landesliga mit der abschließenden Meisterschaft handelten uns viele als potenziellen Absteiger. Wir hätten mit einer von uns gestarteten Initiative, über Grundlagen von Dritt-Liga-Fußball zu diskutieren, mit Sicherheit nur Hohn, Spott und Verdächtigungen des Größenwahns geerntet.
So hoffen wir auch, dass dieser sportliche Höhenflug bis zum Saisonende anhält. Jede Platzierung, die näher am Rang 1 ist – und sei es der Meistertitel – hilft uns, diese Thematik in unserer Region nach vorne zu bringen und vielleicht schon in einigen Monaten von besseren Voraussetzungen ausgehen zu können.
Georg Rosenthal
1. Vorsitzender
Reinhard Peter
2. Vorsitzender