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Das ist eine sportliche Tragödie"
Benjamin Huggel spielt seit Saisonbeginn für Eintracht Frankfurt
München - Benjamin Huggel wirkte abwesend. Und wahrscheinlich wirkte das auch nicht nur so.
Von den ersten 60 Minuten der Partie seiner Eintracht am Mittwoch in Nürnberg (1:0) wird der Schweizer wahrscheinlich nicht viel berichten können. Die verfolgte er von der Bank aus - und in Gedanken war er ganz weit weg.
Nur knapp 24 Stunden vor dem Spiel beim Club erfuhr Huggel, dass er wahrscheinlich bei den nächsten beiden großen Turnieren für Nationalmannschaften nicht dabei sein wird.
"Das ist eine sportliche Tragödie"
Der Weltverband Fifa sperrte den Schweizer Nationalspieler infolge des Skandalsspiels in der WM-Qualifikation zwischen der Türkei und der Schweiz (4:2) für sechs Pflichtspiele.
"Das ist eine sportliche Tragödie", erklärte ein maßlos enttäuschter Huggel.
Der 28-jährige Mittelfeldspieler wird die drei Vorrundenspiele der Schweiz bei der WM 2006 in Deutschland gegen Frankreich, Togo und Südkorea definitiv verpassen.
Huggel wahrscheinlich bei Heim-EM gesperrt
Nur wenn die Schweiz in Deutschland das Finale erreicht, käme Huggel bei der WM zum Einsatz.
Viel wahrscheinlicher ist jedoch, dass er bei der EM 2008 gesperrt sein wird, da die Schweiz Co-Gastgeber ist und keine Qualifikationsspiele bestreiten muss.
"Das trifft mich unglaublich hart"
"Das trifft mich unglaublich hart und ist nur schwer zu akzeptieren", erklärte Huggel und versuchte, seinen Ausraster nach dem Türkei-Spiel zu beschönigen: "Das ist etwas, was im zivilen Leben nicht einmal hätte bestraft werden können und was man unter normalen Umständen wohl als Zivilcourage bezeichnet hätte."
Vor laufenden Kameras hatte Huggel nach dem Spiel im November einem türkischen Betreuer auf dem Gang in die Kabine von hinten in die Beine getreten.
Huggel will Urteilsbegründung abwarten
Gleichzeitig prangerte der Eidgenosse an, dass die Argumente seines Anwalts bei der Fifa-Verhandlung nicht entsprechend gewürdigt worden seien.
"Jeder, der dabei war in der Türkei, hat gesehen, was das für Umstände waren. Das hatte nichts mit Fußball zu tun", so Huggel.
Ob er rechtliche Schritte gegen die harte Strafe einleiten wird, ließ Huggel offen. Erst wolle er die Urteilsbegründung abwarten.
Unterstützung von Funkel
Unterstützung bekam Huggel von seinem Frankfurter Vereinstrainer Friedhelm Funkel. "Für ihn sind zwei Turniere weg, das finde ich nicht in Ordnung", sagte Funkel. "Er ist provoziert worden und hat nur reagiert".
Die Leistungen in der Bundesliga dürfen laut Funkel aber nicht unter der Sperre leiden. "Da muss er drüber stehen."