Ich denke mal du meinst das hier:
Über die Entstehung von Gelben und Roten Karten. “Rudolf Kreitlein kann sich noch gut erinnern, wie der ganze Schlamassel begann. Vor ihm stand der riesige Argentinier Rattin, 32 Zentimeter größer als der Schneidermeister aus Stuttgart-Degerloch, und weigerte sich, den Platz zu verlassen. Sieben Minuten lang. Das war im Juli 1966, bei der WM in England. Noch am selben Abend sagte Schiedsrichter-Chef Ken Aston zu Kreitlein, so gehe es nicht weiter. Auch beim deutschen 4:0-Sieg gegen Uruguay hatte es Schwierigkeiten gegeben, zwei Südamerikaner vom Platz zu bekommen; der eine, Troche, ging erst, nachdem er Uwe Seeler noch eine Ohrfeige verpasst hatte. Beim Warten an einer Ampel hatte Aston die rettende Idee: Sie hieß gelb und rot und kommt seit der WM 1970 als leuchtender Karton zum Einsatz. Dass Fußball à la carte reichlich Anwendung finden würde, jedenfalls bei argentinisch-englischen Auseinandersetzungen, lag an der anderen Spätfolge jener verbissenen Partie - einem bleibenden bilateralen Fußball-Zerwürfnis. Während Kreitlein unter Polizeischutz vom Platz musste, verhinderte der englische Trainer Alf Ramsey noch auf dem Feld des Wembley-Stadions, daß seine Spieler vor den Augen der Königin ihre Trikots mit diesen Tieren tauschten. Die Südamerikaner fühlten sich ihrerseits verschaukelt, und das in kontinentaler Solidarität. In beiden Viertelfinalen gegen europäische Teams von europäischen Schiedsrichtern mit Platzverweisen bestraft, dazu Brasilien schon in der Vorrunde gescheitert, weil tretende Europäer Treibjagd auf Pelé gemacht hatten - so entstand 1966 eine lateinamerikanische Dolchstoßlegende, genauso zäh wie die der Deutschen mit dem Wembley-Tor.”