Relegation im Bezirk abgesagt
Überraschung Der SV Aschaffenburg-Damm hat seine Mannschaft aus der Fußball-Landesliga zurückgezogen. Dadurch steigt Coburg doch auf. Mehrere Vereine feierten gestern spontan.
VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED Udo Schilling
Bamberg - Die „Bombe“ platzte gestern am späten Nachmittag, als die Meldung bekannt wurde, dass die Unterfranken ihr Team aus der Landesliga Nord zurückziehen werden. Damit hatten die Aschaffenburger schon vor gut einer Woche geliebäugelt und sich gestern vor einer Woche entschieden, trotz zahlreicher Abgänge ihr Team für die Landesliga zu melden.
Da in den vergangenen beiden Tagen weitere Spieler dem Verein den Rücken kehrten, haben sich die Aschaffenburger Verantwortlichen nun doch entschieden, nicht in der Landesliga an den Start zu gehen. „Zehn Spieler hätten den Klub bereits verlassen, weitere wollen weg“, teilte Rigobert Fleckenstein, Damms Vorsitzender schweren Herzens mit. Die Folgen reichen bis nach Oberfranken.
Denn durch den Rückzug wurde ein Platz in der Landesliga Nord frei, den die DVV Coburg einnehmen wird. Der Bezirksoberliga-Zweite verlor vor einer Woche gegen den FC Haßfurt mit 0:1 das erste und erst am Mittwoch auch sein zweites Qualifikationsspiel gegen den FC Strullendorf mit 2:4 .
Der Zeitpunkt für diesen endgültigen Rückzug hätte aus Sicht der Coburger gar nicht besser sein können. „Ärgerlich ist die Sache nur für den SV Lengfeld“, räumt Christof Hille, der Landesliga-Spielleiter aus Kürnach, ein. Hätten sich die Dammer für den Rückzug vor Beginn der Relegation entschlossen, wäre der FC Strullendorf direkt in der Landesliga geblieben und der TSV Lengfeld als Landesliga-16. statt dessen in die Relegation gegangen. In diesem Falle wären nur zwei von drei Relegationsteilnehmern in die Landesliga gekommen. Hätten sich Dammer nach dem offiziellen Saisonende 30. Juni zurückgezogen, hätten sie als erster Absteiger in der Saison 2007/08 gegolten, und die Coburger wären durch die Niederlage gegen Strullendorf in der Bezirksoberliga geblieben. „Nun aber gibt es einfach einen Aufsteiger mehr. So ist das in der Satzung geregelt“, klärt Hille auf.
Ebern bleibt BezirksoberligistDer „Doch-noch-Aufstieg“ der Coburger hat auch Wirkung auf den Bezirk Oberfranken, denn der DVV macht damit einen Platz in der Bezirksoberliga frei. So sind die Qualifikationsspiele für die Bezirksoberliga und die Bezirksliga West überflüssig. Spielleiter Günther Hahn setzte per Eilmeldung gestern um 18.12 Uhr die beiden Entscheidungsspiele TV Ebern – FC Türk Hof (in Burgkunstadt) und FC Mitwitz – TSV Marktzeuln (in Sonnefeld) ab. Das heißt: Der TV Ebern bleibt Bezirksoberligist und der FC Türk Hof steigt in die Oberliga auf. Der FC Mitwitz bleibt Bezirksligist und der TSV Marktzeuln steigt als Kreisliga-Vizemeister in die Bezirksliga auf.
Nach der Rückkehr vom Entscheidungsspiel aus Burgkunstadt heute hatten die Eberner ihre Saison-Abschlussfeier geplant, und die steigt natürlich auch. „So lässt es sich natürlich viel besser feiern“, sagte gestern Abend TVE-Abteilungschef Karsten Opl. „Wir sind jedenfalls heilfroh darüber, dass es so gekommen ist.“
Auch beim TSV Marktzeuln herrscht eitel Sonnenschein. Spielleiter Dieter Rauch erhielt gestern gegen 17.30 Uhr die frohe Kunde und eilte gleich zum Sportplatz, wo Trainer Matthias Menger um 18.30 Uhr das Abschlusstraining angesetzt hatte. Statt einer ernsthaften Übungseinheit gab es dann ein „Gauditraining mit einem Kasten Bier“, so Rauch. „Ich habe ja schon so manchen Aufstieg mitgemacht, aber so verworren war's noch nie“, sagte Rauch zu dem Kuddelmuddel der Qualifikationsspiele. Die Zeulner hätten so erst am Samstagabend nach dem Spiel Ebern – Hof erfahren, ob sie am Sonntagnachmittag in Sonnefeld gegen Mitwitz hätten spielen müssen. „Die Eventuell-Feier am Samstagabend kann aber nun fest vorbereitet werden“, so Rauch. Gefeiert wurde spontan auch schon gestern Abend im Sportheim.
Pech für die Ausrichter
Ärgerlich ist die Absage natürlich vor allem auch für die Ausrichter der Spiele. Der FC Burgkunstadt bereitete sich seit Freitagmittag auf die zuschauer- trächtige Partie Ebern – Hof vor. Die Sonnefelder mussten sowieso schon ins „Blaue“ planen.
In der Bezirksliga Ost muss das Spiel TSV Stadtsteinach – FSV Tirschenreuth heute um 16 Uhr beí der SpVgg Weissenstadt ausgetragen werden. Nur der Sieger steigt auf. Da der FC Türk Hof aufgestiegen ist, bleibt es bei der Bezirksliga Oberfranken Ost bei einer 16er-Liga.
Im Gespräch mit der Zeitung
Vor allem im Coburger Lager herrscht große Erleichterung. Der künftige Trainer Stefan Braungardt erfuhr die Nachricht gestern während eines Interviews mit dem „Coburger Tageblatt“ und konnte sein Glück kaum fassen. Seine erste Reaktion: „Super, das ist ja mal eine richtig gute Nachricht“. Hintergrund: Braungardt musste binnen kurzer Zeit erst den bitteren Abstieg aus der Bayernliga mit dem VfL Frohnlach verkraften und dann zwei Mal tatenlos mit ansehen, wie sein künftiger Verein beide Entscheidungsspiele verlor.
Ein Großteil der Spieler befand sich gerade auf der geplanten Abschlussfahrt in den Bayerischen Wald, als die freudige Botschaft über Handy eintraf. Nur gut, dass die seit Wochen bereits gedruckten Aufstiegs-T-Shirt nicht bereits eingestampft waren.
Der Vater von Innenverteidiger Christian Goller lieferte prompt die Hemdchen der Mannschaft extra nach. Die Spieler warteten auf einem Rastplatz in Forchheim und genehmigten sich dafür bereits ein „Aufstiegs-Bierchen mehr“!
Quelle:
http://www.fraenkischer-tag.de